Umweltzeichen für Spielzeug – wichtige Label im Überblick

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Der Schonung der Natur kommt bei der Herstellung von Spielzeug eine immer größere Bedeutung zu

Umwelt und Umweltschutz sind Themen, deren Bedeutung in den letzten Jahren immer weiter zugenommen hat.

In Zeiten knapper werdender Ressourcen und neuen Erkenntnissen über den Klimawandel bemühen sich viele Hersteller und Betriebe, ihre Produktion besser und umweltfreundlicher zu gestalten. Teils als Folge öffentlichen und politischen Drucks, oftmals im Zuge eines gestiegenen Verantwortungsbewusstseins.

Für Spielzeug existieren mittlerweile einige Umweltzeichen und Label. Sie unterscheiden sich in Hinblick auf Anspruch, Inhalt und Kontrollmöglichkeiten. Die wichtigsten Vertreter werden im folgenden Artikel vorgestellt. Weiterführende Links bieten interessierten Lesern die Option, ihr Wissen zu vertiefen.

Die Zeichen küren Spielprodukte, welche unter ökologischen und sozialen Gesichtspunkten hergestellt worden sind und die Umwelt weniger belasten.

Umweltzeichen helfen beim verantwortungssvollen Spielzeugkauf

Neues Spielzeug soll Freude bereiten und zum Kind passen, das ist klar. Die Umweltzeichen für Spielzeug unterstützen nun Mütter und Väter dabei, jene Produkte und Betriebe zu präferieren, die in Hinblick auf Material, Schadstoffarmut, Recycling, sozial verträgliche Produktion und umweltgerechte Herstellung Standards setzen und erfüllen.

Dabei akzentuieren die Umweltzeichen für Spielzeug durchaus verschiedene Schwerpunkte, sodass die Kenntnis ihrer Aussagekraft von praktischer Bedeutung ist. Etabliert sind etwa das Umweltzeichen Green Product und das FSC-Warenzeichen. Seit kurzem kürt zudem der Blaue Engel umweltfreundlich und verantwortungsvoll hergestelltes Spielzeug.

1. Blauer Engel jetzt auch für Spielzeug

Politisch initiiert im Jahre 1978, zählt der Blaue Engel zu den bedeutungsvollsten und auch strengsten Umweltzeichen überhaupt.

Es wird von der RAL gGmbH, einer unabhängigen Jury, nach eingehender Prüfung verliehen. Lag der Schwerpunkt bisher bei Bildschirmen, Druckern und Computern (und somit beim Bürobedarf), so ist seit kurzer Zeit eine neue Auszeichnung für Spielzeug auf den Weg gebracht worden. Das Siegel kennzeichnet Produkte, die bei gleichem Nutzen umweltfreundlicher sind als vergleichbare Offerten.

Ein bedeutungsvoller Vorgang, denn der Spielzeugmarkt erhält somit ein anspruchsvolles Siegel, es trägt den Titel: Blauer Engel für Spielzeug.

Konkret regelt der Blaue Engel für Spielzeug Themen wie Schadstoffgehalt und verantwortungsvolle Rohstoffgewinnung. Doch auch die Arbeitsbedingungen selbst müssen stimmen. Das Abzeichen erhalten nur Betriebe, in denen die Arbeitsbedingungen soziale Ansprüche erfüllen. Dieser Punkt gilt für sowohl für den Ort der Rohstoffgewinnung als auch für die Endfertigung – eine klare Reaktion auf die Globalisierung.

Die Stärke des Blauen Engels liegt einerseits in der politischen Verankerung, aber auch in der stetigen Aktualisierung der Kriterien. Das Umweltzeichen kann somit auf globale Änderungen und wissenschaftliche Erkenntnisse flexibel reagieren.

Diverse Spielzeugtypen können in Hinblick auf das Material ausgezeichnet werden. Zu unterscheiden sind Produkte aus:

  1. Textilien
  2. Holz
  3. Kunststoff
  4. Leder
  5. Papier
  6. Kautschuk
  7. Metall

100% nachhaltige Forstwirtschaft gefordert

In Hinblick auf Murmelbahnen ist der Rohstoff Holz natürlich von grundlegenden Interesse. Erneut greifen präzise Anforderungen: Holzspielzeug muss generell aus 100% nachhaltiger Forstwirtschaft stammen, um den Blauen Engel zu bekommen.

Da die Auszeichnung für Spielzeug sehr neu ist, werden die ersten Auszeichnungen im Bereich der Kugelbahnen noch folgen. Bis dahin können sich die Verbraucher an der allerdings nicht so strengen CE-Kennzeichnung orientieren: Sie bestätigt die Konformität mit den Vorschriften der gültigen EU-Normen und wird von seriösen Anbietern genutzt. Beim gepanten Erwerb von Spielzeug kann die Kennzeichnung daher als ethische Entscheidungshilfe fungieren.

Das Prüfsiegel Spiel Gut hilft Eltern ebenfalls bei der Auswahl von guten Holzspielwaren. Es beurteilt vor allem den Spielwert und den pädagogischen Nutzen.

Strenge Schadstoffkontrolle für Spielzeug

Bei der Begrenzung des Schadstoffgehalts geht der Blaue Engel über die gesetzlichen Mindestanforderungen der europäischen Spielzeugrichtlinie hinaus. Oftmals etabliert das Abzeichen neue und strenge Standards, was die Unternehmen durchaus unter Druck setzt. Auf der anderen Seite können sie mit der freiwilligen Erfüllung eine großen Imagevorteil erzielen, was für das Marketing und die generelle Kundenakzeptanz eine große Rolle spielen kann.

Grundlegendes Anliegen der Schadstoffreglungen ist Vermeidung und Minimierung gesundheitsschädlicher Inhaltsstoffe. Dabei wird nicht nur einmalig, sondern immer wieder geprüft und kontrolliert. Will ein Unternehmen für sein Spielzeugprodukt den Blauen Engel tragen, dann sind grundsätzlich alle Stoffe verboten, welche der Umwelt schaden können.

Verantwortungsvolle Rohstoffgewinnung und Kinderschutz

Bei der Rohstoffgewinnung sowie in den jeweiligen Fabriken der Spielzeugherstellung wird die Einhaltung grundlegender sozialer Kriterien gefordert. So sind die sogenannten ILO-Kernarbeitsnormen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) zwingend einzuhalten.

Selbige verbieten etwa Zwangs- und Kinderarbeit. Gleichzeitig fixieren sie das Recht, sich gewerkschaftlich zu organisieren. Kinder werden durch den Blauen Engel somit doppelt geschützt: Erstens beim Spielen selbst und zweitens davor, in Drittländern bei der Fertigung ausgebeutet zu werden und in diesem Zuge gesundheitlich Gefahren ausgesetzt zu sein.

Das Umweltzeichen wird daher in den nächsten Jahren bei ethisch orientieren Kunden und Eltern nochmals an Bedeutung zulegen.

2. Umweltzeichen Green Product

Green Product, das ist ein Zeichen für „Grünere Produkte“, welches vom TÜV Rheinland vergeben wird. Das Gütesiegel bescheinigt mittels Green Product Zertifizierung die Umweltfreundlichkeit und Energieeffizienz des jeweiligen Prüfobjektes.

Es handelt sich um ein freiwilliges Prüfzeichens für Konsumgüter. Der Anforderungskatalog orientiert sich an bekannten Umweltrichtlinien und gültigen Energieeffizienz-Verordnungen. Zu nennen sind beispielsweise REACH, WEEE und Energy Star. Somit fußt das Zeichen auf einer sehr seriösen Basis, es fällt aber nicht ganz so streng aus wie der gerade beschriebene Blaue Engel.

Grafik: Recycling von Spielzeugmaterial
Ressourcen schützen und erhalten: Das Thema Recycling von Rohstoffen nimmt eine immer größere werdende Rolle ein. Viele Kunden wägen mögliche Kaufentscheidungen nach diesem umweltsensiblen Aspekt ab

Der TÜV Rheinland will potenziellen Käufern von Geräten und Spielzeug vor allem eine praxisnahe Orientierungshilfe vermitteln. In den folgenden Bereichen des Alltags und der Berufswelt spielt das Zeichen eine Rolle:

  • Informationstechnische und kommunikationstechnische Produkte (ITK)
  • Audio –und Videoprodukt (A/V)
  • Haushaltsgeräte
  • Möbel
  • Textilien
  • Spielzeug

Vier Säulen der „Green Product“ Zertifizierung

Tiefergehende Inhalte, den Prozess der Green Product Zertifizierung und die jeweiligen Prüfkriterien verdeutlicht der TÜV Rheinland auf seiner Internetpräsenz.

Generell sind folgende vier Bereiche, vom TÜV als Säulen tituliert, für die Vergabe relevant:

  1. Verantwortlicher Umgang mit chemischen Inhaltsstoffen
  2. Wiederverwendbarkeit und die Wiederverwendung recycelter Materialien
  3. Carbon Footprint/CO2-Bilanz
  4. Energieverbrauch und Energieeffizienz

Soziale Verantwortung von Unternehmen (CSR)

Betont wird mit dem Kürzel CSR die soziale Verantwortung der jeweiligen Unternehmen. Betriebe werden sozusagen in die gesellschaftliche Pflicht genommen. Im Gegenzug wirbt der TÜV nach erfolgreicher Zertifizierung mit Marktvorteilen und einem langfristigen Imagegewinn.

Somit profitiert der (hoffentlich) gute Ruf der Firmen, denn mit dem TÜV Umweltzeichen untermauern Betriebe ihr Engagement für Umwelt und Gesellschaft, sie agieren sozial.
Ausgezeichnete Produkte gelten als sicher, nachhaltig und umweltfreundlich. Private Einkäufer eben jener Angebote sind sich gewiss, dass ihre Käufe schadstoffarm und umweltschonend ausfallen.

3. FSC – „Wälder Für Immer Für Alle“

Dem Generationen übergreifenden Schutz der Wälder hat sich die Forest Stewardship Council (FSC) verschrieben. Sie wurde 1993 im Rahmen der Konferenz Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro ins Leben gerufen.

Ziel ist die Verankerung einer umweltfreundlichen, sozialförderlichen und ökonomisch tragfähigen Bewirtschaftung von Wäldern. Mit Erfolg: Mittlerweile ist das Siegel in 80 Ländern anerkannt; das folgende Video verdeutlicht den konkreten Anspruch:

Video: was bedeutet FSC eigentlich genau?

Auf ihrer Homepage erklärt die Organisation:

Die FSC-Warenzeichen auf Holz und Holzprodukten stehen weltweit für Transparenz und Glaubwürdigkeit. Sie gewährleisten, dass Menschen und Natur fair und verantwortungsvoll behandelt werden und sind weltweit auf einer stetig wachsenden Produktpalette zu finden

Darüber hinausgehend betont man den demokratischen Umgang mit Kritik an der Organisation selbst, sowie die faire Aufarbeitung von unterschiedlichen Ansichten im eigenen Kreis. Beides Themen, die mit dem zunehmenden Bekanntwerden des FSC an Bedeutung gewonnen haben.

Verschiedene Labeltypen

Für den schonenden Umgang mit natürlichen Ressourcen existieren, je nach Schwerpunkt, unterschiedliche Labeltypen:

  1. Produkt stammt aus aus FSC-zertifizierter Waldwirtschaft (FSC 100%-Zeichen)
  2. Produkt enthält Recyclingmaterial ( FSC Recycled-Zeichen)
  3. Mischung von Rohmaterialien (FSC Mix-Zeichen)

Geprüft wird genau: Das Label versichert, dass auf dem langen Weg zum Endverbraucher keine Vermischung des labeltragenden Angebotes mit nicht-zertifiziertem (= nicht-kontrolliertem) Holz oder Papier stattgefunden hat. FSC als Qualitätssiegel stellt in diesem Sinne eine absolute Angabe dar.

Zehn Prinzipien und 56 Indikatoren markieren die die Basis, damit die jeweilige Waldbewirtschaftung das FSC Label tragen darf. Diesen Maßstäben wohnt ein globaler Anspruch inne, sie werden in jedem Land gleich angewandt.

Auch im Bereich des Spielzeugs setzen einige Anbieter die Forderungen um: So verwendet im Kugelbahnmarkt zum Beispiel der Anbieter VARIS toys die Hölzer mit dem umweltfreundlichen Abzeichen.

Fazit zu den Umweltzeichen für Spielzeug

Wer verantwortungsvoll, nachhaltig und umweltschonend Spielsachen für seine Kinder einkaufen will, erhält mit den beschriebenen Umweltzeichen und Siegeln wertvolle Hilfen. Sie geben Auskunft darüber, wie ökologisch und sozial verträglich ein Produkt fabriziert worden ist und welche Kriterien dabei eingehalten worden sind. Dabei ist zu beachten, dass die Umweltzeichen unterschiedlich streng ausfallen. Ebenso variieren die Kontrollmechanismen sowie die Bekanntheit im Allgemeinen.

Abseits der Label und Gütesiegel darf zudem die spielerische Qualität nicht außer Acht gelassen werden. Idealerweise ergänzen sich ein nachprüfbares ökologisches Verantwortungsbewusstsein und ein positives Spielerlebnis, welches ideal auf die Bedürfnisse der kleinen Kinder zugeschnitten ist.